Aktuell zeichnet sich auf dem deutschen Immobilienmarkt eine Trendwende ab. Nach einer langen Phase, in der die Nachrichten rund um den Immobilienmarkt vornehmlich von seitwärts laufenden oder fallenden Kaufpreisen dominiert wurden, liefert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln nun aufschlussreiche Daten, die eine Kehrtwende signalisieren. Erstmals seit längerer Zeit sind die Kaufpreise für Immobilien wieder gestiegen, was Anlass zur Spekulation bietet, ob der lang erwartete Wendepunkt erreicht ist.
Im vierten Quartal des vergangenen Jahres verzeichneten die Kaufpreise für Eigentumswohnungen einen durchschnittlichen Anstieg von 0,8 Prozent, während die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um 0,6 Prozent zulegten. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass der Markt eine Phase der Konsolidierung erreicht hat, wie die Experten des IW Köln, angeführt von Michael Voigtländer, in ihrem neuen Wohnindex festhalten. Mit dieser Bodenbildung könnte nun eine Phase des Aufwärtstrends bei den Immobilienpreisen beginnen.
Das IW Köln stellt in seiner Prognose klar, dass der Kaufmarkt vor dem Hintergrund für das Jahr 2024 erwarteter Zinssenkungen, anhaltend starken Mietpreisanstiegen sowie positiven Einkommensentwicklungen privater Haushalte in eine Phase der Normalisierung eintreten dürfte. Es wird jedoch nicht von einem erneuten Boom ausgegangen, sondern von einer schrittweisen Erholung des Marktes.
Im Gegensatz zeigt der Mietmarkt weiterhin wenig Anzeichen für eine Entspannung. Die Neuvertragsmieten sind nach wie vor stark angestiegen, mit einer Zunahme von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und 8,7 Prozent im Vergleich zu den zwei Jahren davor. Besonders in den Metropolen ist der Anstieg der Mieten bemerkenswert, mit Berlin an der Spitze, gefolgt von andren Großstädten wie Leipzig, Stuttgart und München. Diese Entwicklungen unterstreichen die anhaltende Knappheit auf dem Mietwohnungsmarkt, die nach Einschätzung des IW Köln auch im Jahr 2024 nicht abgebaut werden wird. Vielmehr ist mit einem Rückgang der Fertigstellungszahlen für Neubauten zu rechnen.
Die jüngsten Trends im deutschen Immobilienmarkt präsentieren ein komplexes Bild, das sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Akteure der Branche mit sich bringt. Während die leichte Erholung der Kaufpreise Investoren und potenzielle Käufer ermutigen dürfte, bleibt die Situation auf dem Mietmarkt angespannt.
Es ist entscheidend zu verstehen, dass die genannten Zahlen Durchschnittswerte repräsentieren und die tatsächliche Preisentwicklung von Kauf- und Mietobjekten unter anderem von deren Lage und Zustand abhängt. Obwohl ein Anstieg des Durchschnittspreises verzeichnet wird, ist dies nicht zwangsläufig ein Indikator für eine flächendeckende Preissteigerung. Insbesondere in Lagen mit hohen Leerstandsquoten ist mit einer weniger starken Preisentwicklung zu rechnen. Investoren sollten daher bei der Auswahl von Investitionsimmobilien sorgfältig auf eine gute Lage mit hoher Mietnachfrage achten, um langfristige Rentabilität zu sichern.